Herbst 2025: Stärkung und Klärung
An den vier Wendepunkten im Jahreskreislauf, der Sommer- und Wintersonnenwende und der Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche, sind immer jeweils zwei von vier möglichen Spielarten des Themas Liebe (zwei der vier „Tore der Liebe“) im Human-Design-Chart betont. Jetzt zum Herbstbeginn oder zur Herbst-Tagundnachtgleiche ist es die Liebe zum Körper (Tor 46, Das Empordringen/Die Entschlossenheit des Selbst, von der Sonne) und die universelle Liebe (Tor 25, Die Unschuld, von der Erde).
Liebe zum Körper
Was also um diese Zeit besonders „leuchten“ möchte (Sonne), ist die liebevolle Zuwendung zu dem, was unser Körper signalisiert und braucht - und vielleicht auch mal die Anerkennung und Dankbarkeit dafür, dass er uns so zuverlässig durchs Leben trägt?
Diese Thematik setzt sich - ebenfalls wie jedes Jahr – den Monat Oktober über fort (die Sonne durchläuft bis Anfang November nacheinander die Tore im Milzzentrum, dem Zentrum des Wohlbefindens und der Gesundheit).
Was heißt das? Zum einen kann es bewirken, dass wir uns mehr als sonst wohl fühlen in der eigenen Haut (je nach den Aktivierungen im persönlichen Geburtschart); zum anderen kann man es auch als Aufforderung verstehen, dem eigenen Gespür für das körperliche und sonstige Wohlbefinden zu lauschen und dementsprechend dem Körper etwas Gutes zu tun. Vielleicht ein erholsamer Kurzurlaub, ein Saunabesuch oder Spaziergänge im herbstlich bunten Wald? Gerade in diesen offenbar so aufregenden Zeiten ist ja die Verbindung zur Natur so ungeheuer beruhigend und stärkend.
Universelle Liebe
Der zweite Liebes-Aspekt im Chart des Herbstbeginns, die universelle Liebe oder bedingungslose Liebe - die Liebe zu allem, was ist - hat es diesmal besonders in sich. Und damit kommen wir zu dem, was in diesem Jahr anders ist: Nicht nur die Sonne befindet sich derzeit an dieser Stelle im Horoskoprad (Tor 25), sondern außerdem auch Saturn und Neptun. Diese beiden Planeten sind dort schon seit Februar (Neptun) bzw. Mai (Saturn). Saturn wandert demnächst weiter (dazu unten mehr), Neptun bleibt aber noch durchgehend bis Mai 2026 und kehrt auch danach nochmal wieder.
Mit anderen Worten: Diese Liebe zu allem, was ist, begleitet uns als eins der wesentlichen Themen in diesem Jahr und in dieser Zeit! Wie betrachte ich die Welt und das Leben – kann ich annehmen und wertschätzen, was da ist („Annehmen“ ist die Gabe beim 25er Genschlüssel, „universelle Liebe“ ist seine höchste Form), oder bin ich gefangen in einer Art Einengung (der Ignoranz oder Hartherzigkeit des Schattens der 25)? Kann ich die Dinge mit unschuldiger Offenheit betrachten wie ein Kind und ihr Potenzial für neue Anstöße zulassen, oder ist mein Wahrnehmungsrahmen eher eng und starr? Die planetare Aufforderung wäre also, immer mehr in eine solche Offenheit zu kommen. Neptun als der Planet alles Nicht-Greifbaren, der (Sehn-)Süchte und der Spiritualität, verstärkt noch die Unschärfe im Blick.
Zurück auf Los
Gegenüber der planetaren „Stimmung“ des Neubeginns in den Frühjahrs- und Sommermonaten (über die ich in den letzten Vorschauen geschrieben hatte) haben sich wieder Veränderungen ergeben – nämlich im Sinne einer Rückkehr zu Themen, die wir doch eigentlich schon hinter uns hatten. Schauen wir das genauer an.
Beschränkungen und universelle Liebe
Pluto ist am 20. August nochmal zurückgewandert zum Thema Einschränkungen und Begrenzung (Tor 60, Die Beschränkung), in dem er sich schon 2021-2024, also seit den Coronajahren, bemerkbar gemacht hatte. Bis Anfang Dezember liefert er nochmal die Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen, was einen einschränkt - vielleicht nicht nur in der Welt draußen, sondern auch in den eigenen Lebens- oder Gedankenstrukturen? Wo sind wir vielleicht selbst zu unerbittlich streng und rigide? (Pluto aktiviert rückläufig die 6. Linie von Tor 60, Unnachgiebigkeit. In der Weltpolitik fällt mir dazu gerade manches ein…) Pluto als Planet der Transformation könnte da einiges verändern!
Ich könnte mir auch denken, dass die plutonischen unerbittlichen „Beschränkungen“ uns letztendlich öffnen für neue Betrachtungs- und Herangehensweisen, die in Richtung der beschriebenen „Unschuld“, der universellen Liebe gehen.
Wenn nichts mehr geht, ist (laut der Beschreibung zu diesem Tor 60) Akzeptanz das Schlüsselwort für den Umgang damit. Und da schließt sich möglicherweise der Kreis: Wenn nichts mehr geht, muss ich akzeptieren, dass da Kräfte am Werk sind, die größer sind als ich. In meinem persönlichen Verständnis sind das letztendlich positive Kräfte, denen ich vertrauen kann… Der andere Aspekt ist: Wenn im Außen nichts mehr geht (etwa durch berufliche Umbrüche, Krankheiten, Unfälle o.ä.), hilft oft der Weg nach innen, die liebevolle Zuwendung zu einem selbst, das Anschauen der inneren Strukturen, Bedürfnisse und Motivationen. Und mit der Aufdröselung dieser inneren Muster und Einstellungen löst sich dann auch wieder so manches im Außen, und ganz neue Wege können sich auftun. Die Akzeptanz für das, was ist, wächst. (So kenne ich das jedenfalls von mir selbst und auch von anderen! Und beim inneren Aufdröseln können z.B. Human Design und besonders die Genschlüssel hilfreich sein.)
Aber jetzt zurück zu den Planetenbewegungen.
Umgang mit Emotionen
Saturn begibt sich am 24. September von der besagten „Unschuld“ oder universellen Liebe wieder zurück in die „Krise“ (Tor 36, Die Verfinsterung des Lichts), wo er bis Ende Januar bleiben wird. Diese „Krise“ hatten wir ja in den letzten Jahren schon zur Genüge (u.a. war Neptun dort fast die ganze Zeit von 2021/2022 bis Februar 2025, und in der ersten Hälfte dieses Jahres tummelten sich dort auch der nördliche Mondknoten und zeitweise eben Saturn).
„Krise“ heißt hier in erster Linie emotionale Intensität. Und Saturn gilt als der „Richter“ unter den Planeten, er steht für Strenge und Disziplin. So gesehen, steht jetzt unser Umgang mit Emotionen auf dem Prüfstand. Hier wiederhole ich, was ich schon so oft geschrieben habe: Bitte nicht direkt aus einer Emotion heraus aktiv werden, lieber erst tief durchatmen und je nachdem, worum es geht, die Sache erst mal überschlafen.
Emotionen werden also auch im Rest dieses Jahres in der Luft liegen, zumal bis Anfang November auch das Teilhabenlassen an den Emotionen aktiviert ist (Tor 22, Die Anmut, nördl. Mondknoten); hier wäre der optimale Ausdruck durch Kunst, also Musik, Schauspiel, Unterhaltung etc.
Übrigens gilt bei allen bisher genannten Aktivierungen, dass es vom individuellen Geburtschart abhängt, wie stark der/die Einzelne die Thematik wahrnimmt. Es gibt immer mal wieder mehrere Tage, wo das betreffende Thema für alle spürbar sein wird (wenn der ganze Kanal aktiviert ist), aber ansonsten variiert das - wie immer - auch je nach der persönlichen Umgebung.
Heilsame Abschiede
Zurückgewandert ist auch Chiron. Dieser Planetoid steht für Heilung: wo es Heilung braucht und was heilsam ist. Seit 3. September (und bis in den April 2026) signalisiert er wieder, dass das Abschließen von Zyklen und Erfahrungen heilsam ist (in Tor 42, Die Mehrung/Wachstum), und das heißt: Loslassen! Gegenstände, Vorstellungen, Beziehungen – alles, was sich überlebt hat, darf jetzt verabschiedet und losgelassen werden.
Und sonst?
Was uns übrigens in diesen Herbstmonaten weiterbringt, ist die Beschäftigung mit Details (Jupiter in Tor 62, Des Kleinen Übergewicht). Sich etwas ganz genau ausmalen, präzise formulieren hilft, dass es sich - irgendwann - realisieren kann.
Außerdem ist es sinnvoll, im Hier und Jetzt immer auf Unerwartetes gefasst zu sein (Uranus in Tor 20, Die Betrachtung/das Jetzt, bis 4. November). Expect the unexpected!
Abschließend möchte ich nochmal am Anfang anknüpfen. In diesem Herbst erscheint mir besonders wichtig: Gut zum Körper sein. Die Natur genießen. Wertschätzen, was ist und wie gut es einem (immer noch!) geht. Sich die Umgebung, die Menschen suchen, die einem gut tun. Verabschieden, was einem nicht gut tut. Und vertrauen, dass das Leben uns trägt, auch wenn die Welt verrückt spielt, und dass alle Wandlungsprozesse, die inneren wie die äußeren, letztendlich zu etwas Gutem führen werden. Sich auf sich selbst besinnen, nicht auf äußere vermeintliche Autoritäten, sondern auf das eigene Gefühl für Wahrheit und auf die innere Führung. Oder wie Human Design sagt: Befolge die Strategie deines Typs und höre auf deine innere Autorität!
In diesem Sinne wünsche ich einen klärenden, stärkenden Herbst!
Anna Bahlinger