Was zeigt sich am Human-Design-Himmel? Tendenzen im November 2017

 

In diesem Monat gibt es aus der Sicht des Human Design einen deutlichen Wechsel, nämlich fast genau in der Monatsmitte: Am 18. November wechseln die Mondknoten ihre Position und geben sozusagen eine neue Richtung vor, in die sich alles zu bewegen scheint. Eine viermonatige Phase geht zu Ende, eine neue beginnt. Bis dahin lag und liegt die Betonung auf dem mentalen Bereich (Tor 4 und 49, seit 18. Juli bis 18. Nov.), danach geht es für gut vier Monate stärker um die eigene Identität und Ausrichtung (Tor 7 und 13 im „Selbst“-Zentrum).

 

Das Ende der Logik

 

Der Reihe nach: Wir kommen jetzt sozusagen in die Endphase der starken Kopfbetonung. Diesen ganzen Sommer und Herbst über brachten uns die Mondknoten zusammen mit Neptun einen starken Druck, alles immer zu hinterfragen, in Zweifel zu ziehen, zu analysieren und zu überprüfen (Kanal 63-4, „Logik“), sozusagen nach dem Motto: Stimmt das denn, wovon wir bisher immer ausgegangen waren? Ist es wirklich so, lässt sich das logisch beweisen? Bisherige Theorien und auch Regeln (Tor 49) wurden und werden auf allen Lebensgebieten in Frage gestellt, und es wurde und wird nach neuen Antworten, neuen Lösungen gesucht. Was früher undenkbar erschien, ist jetzt in den Bereich des Möglichen oder Tatsächlichen gerückt; die alten „Gewissheiten“ gelten so nicht mehr. (Mir fällt das immer besonders im Bereich der Politik(er) auf, wenn man so die Nachrichten hört.... Gleichzeitig gibt es geradezu unglaubliche neue Mittel und Methoden, mit denen z.B. im Bereich der Gesundheit bisher Undenkbares möglich zu werden scheint.)

Die Logik als solche ist z.T. auch nicht (mehr) greifbar, sie scheint nicht mehr ohne Weiteres zu gelten... und dieser Aspekt der aktuellen Konstellation wird uns auch noch lange erhalten bleiben, nur mit viel weniger Druck, eher „nur“ im Hintergrund (Neptun, der Planet des Verschwommenen, der Sehnsüchte, des Nicht-Greifbaren, auch der Spiritualität, bleibt noch bis 2019 in Tor 63, Zweifel/Logik); in diesem Zusammenhang fällt mir auf, dass offenbar Bestrebungen, Wissenschaft und Spiritualität stärker für einander zu öffnen, derzeit auffallend großen Zulauf finden (wie z.B. ein gerade zu Ende gehender gleichnamiger Online-Kongress zeigt) – in meinen Augen eine durchaus begrüßenswerte Entwicklung!

Es hat sich also in den letzten Monaten sehr viel bewegt und entwickelt, und das wirkt sicher noch weiter.

 

Denken und Glauben

 

Bis zum 18. November geht also diese akute Phase noch, ist der starke Druck zu logischen Fragen und Antworten noch da, die Frage: Was hält der Überprüfung stand? Worauf können wir die Zukunft bauen? Ergänzt bzw. überlagert wird dieser logisch-zukunftsgerichtete Druck jetzt durch die Sinnfrage: Den ganzen Monat über besteht die Tendenz, jegliche Ideen, Philosophien, Glaubensgebäude ggf. neu auszurichten (Saturn, der Planet der Strenge und der Strukturen, in Tor 11, Ideen/Philosophien, bis 4. Dez.). Hier geht es um die Frage: Was glauben wir? Was lehrt uns die Vergangenheit über den Sinn von allem? - Ich würde mich nicht wundern, wenn hier auch z.B. Strukturen in den Kirchen (bzw. Glaubens-Organisationen aller Art) aufgedeckt würden, die vielleicht fragwürdig sind. Oder wenn Glaubensrichtungen neue Strukturen für sich entwickeln – eine neue „Kirche“? Vielleicht finden auch immer mehr Menschen zu irgendeiner Art von „Glauben“, irgendeiner Einstellung, die dem Leben Sinn gibt.

 

Intuition

 

Dieser November hat es thematisch in sich. Schauen wir nochmal chronologisch genauer:

Der Monatsanfang ist geprägt – neben der fortdauernden „Denk“-Betonung – von ganz viel Intuition. Vom 1. bis 4. November können wir alle stark auf die Intuition, die innere Stimme, zählen (4 von den 7 „Milz“-Toren sind gleichzeitig aktiviert), und vor allem hilft diese Intuition uns jetzt beim Weiterkommen in der Welt (Kanal 54-32, „Transformation“, ist für diese paar Tage ebenfalls aktiv – wie gegen Monatsende nochmal). All die Denkprozesse könnten jetzt also auch im Sinne des persönlichen Fortkommens genutzt werden, oder vielleicht wird dieses auch auf eine solide, logisch stichhaltige Basis gestellt ? Oder das Denken läuft sozusagen im Hintergrund, und der eigentliche Handlungsantrieb kommt aus der Intuition?

Betont sei hier, dass laut Human Design grundsätzlich bei allen Aktionen und vor allem bei Entscheidungen für das eigene Leben bei jedem Einzelnen die persönliche „Autorität“ die Richtschnur sein sollte, und das ist nie der Kopf, sondern bei den meisten Menschen eine Instanz im Bauch – und 50 Prozent der Menschen, nämlich alle mit definiertem Gefühlszentrum, sollten sich grundsätzlich Zeit lassen mit Entscheidungen, auch wenn jetzt die Intuition mit spontanen Eingebungen kommt. Also, besonders für emotional Definierte: Lieber nicht überstürzt handeln!

Die Aktivierungen um die Intuition (Milz) herum bleiben den ganzen restlichen Monat sozusagen als Tendenz – d.h. je nach der eigenen Ausstattung, dem eigenen Human-Design-Chart kann die innere Stimme leicht „angeschlossen“ und damit verfügbar werden, kann einen intuitiv Dinge einfach „wissen“ lassen.

 

Was wird daraus?

 

Wie zum Abschluss der viermonatigen Betonung des logischen Denkens können vom 11. bis 16. November die Gedanken tatsächlich auch ausgedrückt werden, und zwar auf ganz individuelle, originelle Weise (Kanal 43-23, Strukturierung/“von Genie bis Freak“). Ein passendes Finale, finde ich!

Dann geht es chronologisch weiter mit dem eingangs schon erwähnten Mondknotenwechsel. Wir kommen also ab 18. November vom dauernden Hinterfragen-Müssen eher weg, stattdessen steht die eigene Richtung auf der Tagesordnung der nächsten viereinhalb Monate. Wer bin ich, wo komme ich her, und wo will ich hin? Wobei man diese Fragen auch „kollektiv“ verstehen kann: Wer sind wir, wo kommen wir her und wo wollen wir hin?

Passend dazu ist gleich vom 18. bis 22. November die Fähigkeit aktiviert, aus sich heraus einen kreativen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten (Kanal 1-8, Das schöpferische Rollenvorbild). Den (eigenen) Weg aus sich heraus einfach wissen, könnte man das auch umschreiben, und das, was in einem steckt, nach außen bringen. Also: Die gemalten Bilder ausstellen, die komponierten Musikstücke aufführen, die eigenen Theorien ins Internet stellen...

Parallel dazu geht es sehr „effektiv“ zu: Indem wir intuitiv vorgehen, können wir mit wenig Aufwand viel erreichen, ganz konkret in der Welt, und zwar in Richtung auf das „Vermitteln“ und „Verkaufen“, das „An-den-Mann-Bringen“ von was auch immer (der Marketing- oder Vermittlungs-Kanal 44-26 ist vom 18. bis 21. Nov. aktiviert). In diesem Fall also würde es passen, an diesen Tagen Marketing-Konzepte für sich selbst und die eigene Kreativität zu entwickeln. Bzw. das „Nach-außen-Bringen“ sehr effektiv anzugehen.

 

Umsetzen

 

Danach, vom 22. bis 27. Nov., geht es in die ungebremste Aktion, d.h. Impulse können sofort umgesetzt werden (Kanal 34-20, „Charisma“). Was konkret heißen wird, dass jeder zu tun hat! Diesmal geschieht das erfreulicherweise mit Anschluss an die Intuition (Tor 57), d.h. die Action kann und sollte durch die innere Stimme überprüft werden, ob sie auch wirklich zu einem passt, sonst kann man hier auch Energie sinn- und ziellos „verbrennen“.

Besonders interessant sind hier die Tage ab dem 24. November, denn da wird nochmal der Kanal der Transformation aktiviert (bis 3. Dez.), derselbe, der uns auch schon zu Monatsanfang beim Weiterkommen half. Die emsige Betriebsamkeit, die für die vierte Novemberwoche zu erwarten ist, überlagert sich also mit dem Drang und der Fähigkeit, tatsächlich etwas zu bewegen im Sinne des materiellen Vorankommens. Besonders an den Tagen vom 24. bis 27. dürfte also jeder in die Gänge kommen.

 

Was noch?

 

Individualität ist gefragt! Wie jedes Jahr ist der November einer der Monate, die stark „individuell“ geprägt sind (Sonne und Erde durchlaufen hauptsächlich „individuelle“ Tore). D.h., es geht nicht um die anderen, die Gemeinschaft oder das Kollektiv, sondern darum, die eigene Individualität und Besonderheit zu leben und ins Spiel zu bringen. „Jeder macht seins“, egal, was andere davon halten. Oder anders gesagt: Die aktuellen Konstellationen laden dazu ein, sich als Individuum zu erfahren, das Besondere zu spüren, was einen ausmacht, und das dann einzubringen (oder auch nicht). „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“, wie Martin Luther gesagt haben soll, und er ist ja mit seinem Geburtstag am 10. November ein wunderbares Beispiel der für diesen Monat prägenden „individuellen“ Tendenzen. Individualität in diesem Sinne kann übrigens auch melancholisch sein, gar nicht so nach außen gerichtet – aber aus der Melancholie heraus sind ja bekanntlich auch schon die größten Kunstwerke entstanden!

 

FAZIT

 

Die Zeit des allgemeinen Zweifelns geht dem Ende zu (oder schwächt sich zumindest deutlich ab). Neue Wege können dann eingeschlagen werden, persönlich und kollektiv, und in diesem Monat gibt es schon jede Menge Ansätze dazu. Vor allem wird sich der eigene Beitrag zum großen Ganzen deutlicher abzeichnen. Allgemein tritt die Sinnfrage mehr in den Vordergrund und färbt zusammen mit einem ausgeprägten Individualismus den Spätherbst – „Novemberstimmung“ inklusive. Genießen wir also die beginnende Zeit der Einkehr zu sich selbst, aus der sich jede Menge Kreatives entwickeln kann!

 

Anna Bahlinger